Einblicke

Lesen Sie die Gedanken unserer Anwälte zu aktuellen juristischen und geschäftlichen Themen, die wir für unsere Mandanten wichtig halten.
13/3/2024

Illegale Straßenrennen in Deutschland

Die Einführung des § 315d StGB am 13. Oktober 2017 markiert eine signifikante Verschärfung der deutschen Gesetzgebung gegen illegale Kraftfahrzeugrennen. Diese Gesetzesänderung wurde vor allem durch den zunehmenden Trend zu illegalen Autorennen in Deutschland und durch spezifische, tragische Ereignisse wie den "Kudammer Raserfall" in Berlin motiviert, bei dem zwei Männer während eines illegalen Rennens einen tödlichen Unfall verursachten. Das Berliner Landgericht verurteilte die Beteiligten zu 13 Jahren Gefängnis wegen Mordes, was die Ernsthaftigkeit unterstreicht, mit der solche Fälle nun behandelt werden. Der § 315d StGB kriminalisiert die Durchführung, Organisation und Teilnahme an nicht genehmigten Kraftfahrzeugrennen mit Strafen von bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafen. Schwere Folgen eines solchen Rennens, wie Tod oder schwere Körperverletzung, können sogar zu Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren führen. Die Gesetzesnovelle zielt darauf ab, eine Lücke in der Strafverfolgung zu schließen und der besonderen Gefährlichkeit dieser Rennen Rechnung zu tragen. Die Rechtsprechung erkennt an, dass bei illegalen Rennen eine bedingte Tötungsabsicht vorliegen kann, basierend auf dem bewussten Inkaufnehmen und der Billigung möglicher tödlicher Konsequenzen. Die Einführung des § 315d StGB stellt somit einen wichtigen Schritt dar, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Teilnahme an solch rücksichtslosen Aktivitäten streng zu bestrafen. Die Diskussionen um die genaue Auslegung des Gesetzes und die Definition eines "Rennens" zeigen jedoch, dass die Anwendung dieses neuen Straftatbestands in der Praxis weiterhin Herausforderungen birgt.

Read more