Häusliche Gewalt und geschlechtsspezifische Gewalt

Häusliche Gewalt und geschlechtsspezifische Gewalt sind verwandte, jedoch unterschiedliche Konzepte mit erheblichen rechtlichen Implikationen. Nachfolgend werden ihre Unterschiede und wesentlichen Merkmale dargestellt.

Was ist die Straftat der häuslichen Gewalt?

Die Straftat der häuslichen Gewalt umfasst jede Form von Gewalt – sei es körperlich, psychisch, sexuell oder wirtschaftlich –, die wiederholt von einer Person gegen eine andere ausgeübt wird, mit der sie eine familiäre Beziehung oder eine gemeinsame Haushaltsführung teilt. Diese Form der Gewalt ist in Artikel 173.2 des spanischen Strafgesetzbuches (Código Penal) geregelt, der die Notwendigkeit der Wiederholung der Gewalthandlungen betont, damit diese als häusliche Gewalt gelten.

Wesentliche Merkmale:

• Wiederholung: Die Gewalthandlungen müssen mehrfach und in zeitlicher Nähe zueinander erfolgen.
• Abhängigkeits- oder Beziehungsstatus: Der Täter, unabhängig vom Geschlecht, muss eine affektive oder gemeinschaftliche Beziehung zum Opfer haben.
• Breites Spektrum von Opfern: Jedes Mitglied des Familien- oder Haushaltsverbands kann Opfer häuslicher Gewalt sein.
• Strafmaß: Häusliche Gewalt kann zusätzlich zu anderen Strafen aus spezifischen Aggressionen, wie Körperverletzung oder sexueller Nötigung, geahndet werden.

Was ist geschlechtsspezifische Gewalt?

Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine spezifische Form der Gewalt, die auftritt, wenn ein Mann Gewalt gegen eine Frau ausübt, mit der er eine gegenwärtige oder frühere Partnerschaft oder intime Beziehung hatte, unabhängig von einer gemeinsamen Haushaltsführung. Diese Gewalt beruht auf Diskriminierung und der Ausübung von Kontrolle durch den Mann gegenüber der Frau.

Wesentliche Merkmale:

• Spezifische Straftat: Umfasst Körperverletzung, Drohungen, Nötigung und andere Handlungen, die die moralische Integrität oder Privatsphäre verletzen.
• Schwerwiegendere Strafen: Geschlechtsspezifische Gewalt zieht strengere Strafen nach sich als vergleichbare Handlungen außerhalb dieses Kontextes.
• Doppelte Regulierung: Neben dem Strafgesetzbuch wird geschlechtsspezifische Gewalt durch das Organgesetz 1/2004 über umfassende Schutzmaßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt (Ley Orgánica 1/2004 de Medidas de Protección Integral contra la Violencia de Género) geregelt.

Zentrale Unterschiede zwischen häuslicher Gewalt und geschlechtsspezifischer Gewalt

1. Begrifflicher Umfang: Häusliche Gewalt deckt ein breiteres Spektrum an Beziehungen und Gewaltformen ab, während sich geschlechtsspezifische Gewalt auf Gewalthandlungen eines Mannes gegenüber einer Frau innerhalb einer Partnerschaft konzentriert.
2. Erforderliche Wiederholung: Für häusliche Gewalt müssen die Handlungen wiederholt erfolgen; bei geschlechtsspezifischer Gewalt kann bereits eine einzelne Tat strafbar sein.
3. Geschlecht von Täter und Opfer: Geschlechtsspezifische Gewalt beinhaltet immer einen männlichen Täter und ein weibliches Opfer. Bei häuslicher Gewalt können Täter und Opfer jedes Geschlecht haben.

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